Art. Nummer Autor Datum
243  Hayrî Demir 13.12.2011

Name

Der kurdische Begriff „Çolî“ (dt. „Tscholi“) leitet sich aus dem kurdischen „Çol“ (dt. „Tschol“) für „Steppe“ ab. Angehörige der êzîdischen Stämme, die aus dieser Region stammen, werden daher als „Çolîs“ bezeichnet.

Eine weit weniger verwendete Bezeichnung ist „Qulika“, aus dem kurdischen „qul“ für „Loch“. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die Höhlen der Region, die oft als Wohnort genutzt wurden.

Regionen

Die Stämme der Çolîs sind aufgrund der politischen, ethnischen und religiösen Unterdrückung aus ihrer eigentlichen Heimat während der 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hauptsächlich nach Deutschland geflüchtet, wo ihnen als mehrfach verfolgte Minderheit Asyl gewährt worden ist.

Diese Êzîden lebten in Nordkurdistan (Ost-Türkei), in und um die Regionen von Cizîr (türk Cizre) und Silopî (türk. Silopi) in der Provinz Şirnak und Nisêbîn (türk. Nusaybin) in der Provinz Mardin nahe der syrischen Grenze.

Nachdem Nusaybin 1920  zu Gunsten des französischen Mandates in Syrien vom Osmanischen Reich zu Qamişlî (dt. Qamischli) getrennt wurde, lebten nun einige Çolîs in dem syrischen Teil von Nordkurdistan. Damit gehört Qamişlo ebenfalls zu den Regionen, aus denen die Çolîs stammen.

Die Çolîs gehören zu den Çelka Êzîden.

Stämme

Zu den Çolî gehören unter anderem folgende Stämme (oder Dörfer):

Bahnimî (dt. Bahnimmi)
Efşî (dt. Efschi)
Mihokî (dt. Mihoki)
Dasikî (dt. Dasiki)
Hewerî (dt. Heweri)

Diese und weitere Stämme gehören entweder zu den Kelikan (dt. Kälikan) oder zu den Dasikan, worunter sich die Çolîs aufteilen.

Diese Konföderationen wurden gebildet, um sich im Falle eines Angriffes besser vor den Feinden schützen zu können.

Zugehörige Şêx- und Pîrgruppe

Die Şêx-Gruppe (dt. „Sheikh-Gruppe“) der Şêxê Şêxûbekir (dt. die Sheikhe der Sheikhubekir) sind für die Kelikan zuständig, sowie die Pîr-Gruppe der Pîrê Pîr Al.

Die Şêxgruppe der Şêxê Şêmsanî sind für die Dasikan zuständig sowie die Pîr-Gruppe der Pîrê Pîr Al.

Dass beide Konföderationen dieselbe zugehörige Pîr-Gruppe haben, geht auf die Angehörigkeit zu den Çelka Êzîden zurück.

Quelle

Kemal Tolan, „Hebûn û Tûnebûna Êzîdiyan; Tev Romanên Zindî ne“, ISBN 978-3-940997-31-9